01.06.21

Moltontuch oder Mullwindel? Unterschiede schnell erklärt

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Aus weißer Baumwolle gefertigt, 80 mal 80 Zentimeter groß und extrem saugfähig: Mullwindeln und Moltontücher haben viel gemeinsam. Beide Tücher sind bis 95 Grad Celsius waschbar, trocknergeeignet und schadstoffgeprüft. Und beide werden als Spucktuch, Schultertuch, Unterlage beim Wickeln oder als Wischtuch eingesetzt. Was sind die Unterschiede?

Inhaltsverzeichnis:

Ursprünglich eine Windel: Mullwindel
Hemden, Betttücher, Windeleinlagen: Molton
Materialien sind austauschbar

 

Ursprünglich eine Windel: Mullwindel

Die Mullwindel besteht aus sehr feiner Baumwolle, die doppellagig in Kreuzwebung verarbeitet ist. Das Material ist sehr saugfähig, verzieht sich beim Waschen nicht und hält auch hohe Temperaturen aus. Früher wurden die 80 auf 80 Zentimeter oder 90 auf 90 Zentimeter großen Tücher als Windel genutzt. Dazu wurden sie entweder zum zwei- oder vierlagigen Dreieck gefaltet oder in Drachenform gebracht, nach einer speziellen Technik um den Po des Babys gelegt und fixiert. In Stoff gewickelte Babys gibt es heute noch - die Mullwindel wird aber nur noch selten zum Wickeln verwendet. Meist nutzen Eltern sogenannte Wickelsysteme, die einfacher zu handhaben und genauso leistungsstark sind.
Die Mullwindel ist aber erhalten geblieben. Als Spucktuch oder Schultertuch, Sichtschutz beim Stillen und Sonnenschutz über dem Kinderwagen ist sie weiterhin beliebt.

 

Hemden, Betttücher, Windeleinlagen: Molton

Molton oder Flanell besteht aus einem fein und sehr dicht verwebten Baumwollstoff mit aufgerauter Oberfläche. Das Material ist sehr saugstark, nimmt Schweiß und andere Körperflüssigkeiten also sehr gut auf. Flanellhemden kennen Sie heute noch: Die sogenannten Holzfällerhemden mit ihrem groben Karo-Muster bestehen aus diesem Material. Flanell oder Molton ist ein festes Material, das viel mitmacht. Waschgänge bei hohen Temperaturen sind kein Problem, und sogar bei mechanischen Reizen kann der feste Baumwollstoff Schutz bieten. Vielleicht wurden die Hemden für Handwerker früher auch aus diesem Grund aus Flanell gefertigt.

Moltontücher in allen Größen entfalten ihre Stärke aber auch als Windeleinlage. Denn das weiche Material fühlt sich auf der empfindlichen Babyhaut einfach gut an. Molton kann sehr viel Flüssigkeit aufnehmen. Deshalb spielen Moltontücher auch bei den modernen Stoffwindel-Systemen noch eine wichtige Rolle. Außerdem nutzen Eltern die weichen Tücher zum Puken von Babys, legen sie als Matratzenschutz ins Bett, decken Krabbeldecken damit ab und benutzen sie als Wischtücher. Als Sonnenschutz sind Moltontücher dagegen nicht so gut geeignet. Denn das dicke Material lässt wirklich kein Licht in den Kinderwagen oder Buggy und fungiert eher zur Verdunkelung.

 

Materialien sind austauschbar

In ihren grundlegenden Eigenschaften ähneln sich Tücher aus Molton und Mull also. Deshalb werden beide Materialien für Spucktücher, beim Wickeln und als schützende beziehungsweise saugende Unterlage gerne eingesetzt. Aber es gibt auch wichtige Unterschiede:

- Molton ist flauschig weich, während Mullwinden eine gröbere Oberfläche haben.
- Im Gegensatz zu Mull ist Molton blickdicht.
- Die Saugfähigkeit von Molton ist höher als bei Mull.
- Mull wird mit jedem Waschen etwas saugfähiger: Die Oberfläche der speziell gewebten Tücher kräuselt sich, sie werden weicher.
- Molton ist nicht nur dichter gewebt, sondern auch dicker und damit als wärmende Decke geeigent.

Aus den Eigenschaften der Materialien ergibt sich die Verwendung. Sowohl die Mullwindel als auch das Moltontuch können als Spucktuch und als Windeln (ausreichende Größe vorausgesetzt) verwendet werden. Während die Mullwindel auch als leichter Sichtschutz dient, ist das Moltontuch dafür zu dick. Es eignet sich aber hervorragend als weiche Unterlage und Nässeschutz, als Kuscheldecke und sogar als Waschlappen. Denn das weiche Molton schmeichelt auch nass der Haut. Und weil das so ist, gibt es Moltontücher in kleinen Größen, mit einer Kantenlänge von 20, 25, 30 oder 40 Zentimetern. Die Mullwindel ist meist 70, 80, 90 oder sogar 120 Zentimeter im Quadrat groß.